Presse 2015
vom 9.12.2015
Genossenschaft kein Allheilmittel
Heinz Schaub aus Forbach schreibt zum Bericht "Minister will Dorfläden-Gründung erleichtern" (Ausgabe vom 11. November) und zu einem Leserbrief in der Ausgabe vom 23. November:
Man darf gespannt sein, ob die Politik nun das Rad neu erfindet und uns demnächst eine völlig neue Rechtsform präsentiert, die bei einer Dorfladengründung in idealer Weise die Möglichkeit der Eigenkapitalbeschaffung mit gleichzeitig geringeren laufenden Betriebskosten kombiniert. Dabei wäre insbesondere Klein- und Kleinstunternehmen schon damit zur Kosteneinsparung verholfen, wenn manches an unnützer Bürokratie beseitigt würde. Dass nicht nur nationales Recht, sondern auch noch bürokratisches EU-Recht viel Zeit in Kleinunternehmen verschlingt, vereinfacht die Sache nicht gerade. Davon können die Unternehmer und Verantwortlichen ein Lied singen. Hier wäre ein Ansatz begrüßenswert.
Dass eine Gesellschaft in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft gerade für Dorfläden ein praktikables Modell darstellt, hat der Leserbriefschreiber eindrucksvoll und praxisnah am Beispiel des Dorfladens seiner Heimatgemeinde Leiberstung vermittelt. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Der Verfasser dieses Leserbriefs war im Berufsleben selbst nahezu drei Jahrzehnte in genossenschaftlichen Unternehmen tätig und ist ein Verfechter der vor mehr als 150 Jahren entstandenen genossenschaftlichen Idee, die auch heute noch unverändert praktikabel ist. Allerdings ist die Genossenschaft kein Allheilmittel für Unternehmen, deren wirtschaftliche Existenzfähigkeit trotz Ehrenamt von vornherein nicht gegeben ist. Darüber sollten, ja müssen sich Initiatoren von Hofläden im Klaren sein. Es gilt dabei, die Mitglieder und Gläubiger vor Schaden zu bewahren und der Genossenschaftsorganisation nicht zu schaden.
vom 23.11.2015
Modell ist praktikabel
Alexander Naber aus Sinzheim schreibt zum Bericht "Minister will Dorfläden-Gründung erleichtern" (BT vom 11. November):
Aus meiner privaten Erfahrung möchte ich gerne Herrn Minister Stickelberger widersprechen, denn das Modell der Genossenschaft ist meines Erachtens das Praktikabelste für eine solche Institution.
Sicher, auch uns stören die jährlichen Kosten für die Prüfung durch den Verband und auch uns haben am Anfang die Kosten für die Gründung gestört. Aber auf der anderen Seite muss auch eingeräumt werden, dass bei der Gründung einer Genossenschaft der Verband nicht nur eine Satzung und eine Geschäftsordnung für (auch gerade ehrenamtliche!) Vorstände und Aufsichtsräte vorsieht, sondern die "junge Genossenschaft" auch auf jede Art und Weise in rechtlicher Hinsicht berät! Weiterhin fordert der Verband einen schlüssigen Businessplan, der nicht nur das hehre Ziel, sondern auch den Erhalt und Betrieb eines Dorfladens sicherstellt. Dieser Businessplan ist das Rückgrat einer jeden Unternehmung!
Als GmbH ist ein solches Projekt nicht zu schultern, als Einzelunternehmung auch nicht und als OHG oder KG mit größeren Hürden verbunden als in der Form einer Genossenschaft. Die Aussage, dass die Geno-Verbände "kleine Bürgerinitiativen nicht wollen", kann ich nicht bestätigen. Sie lehnen nur "Bürgerinitiativen" ab, die sichtbar keine Chance haben! Unsere Genossenschaft in Leiberstung mit rund 150 Mitgliedern in einem Dorf von 800 Einwohnern ist Beispiel für eine Initiative, die seit sechs Jahren erfolgreich arbeitet. Was die Kosten für Gründung und Prüfung, gerade für Kleinst-Genossenschaften, angeht, so werden bei verschiedenen Geno-Verbänden derzeit Überlegungen angestellt, diese "Hürden" zu erleichtern. Hier sollte man ansetzen und dies in den Vordergrund rücken, statt falsche Signale gegen ein erprobtes Modell zu senden.

vom 11.11.2015
Minister will Dorfläden-Gründung erleichtern
Stickelberger vermisst geeignete Rechtsform - Genossenschaftsverband widerspricht
Stuttgart (lsw) - Mehr Dorfläden braucht das Land: Angesichts sinkender Einwohnerzahlen in ländlichen Regionen steigt der Bedarf dafür, aber die Gründung ist nicht immer einfach. "Im Moment gibt es hier schlicht keine geeignete Rechtsform", sagte Justizminister Rainer Stickelberger (SPD). Meistens engagierten sich dort Ehrenamtliche, darunter viele Senioren. Die Frage sei, wie man Dorfläden ohne aufwendige Verfahren und hohe Gründungskosten eröffnen könne, sagte der Vorsitzende der Justizministerkonferenz weiter.
Das soll auch Thema der Justizministerkonferenz morgen in Berlin sein. Dorfläden als Verein zu führen, ist eigentlich nicht möglich: Diese Rechtsform gilt nicht für wirtschaftliche Tätigkeiten. Die Kosten und den Aufwand zur Gründung einer Genossenschaft hält Stickelberger für zu hoch.
Dem widerspricht der Genossenschaftsverband. Er verweist darauf, dass es in Baden-Württemberg 21 Dorfläden auf genossenschaftlicher Basis gebe. Eine im Frühjahr veröffentlichte Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums habe ergeben, dass die Genossenschaften zufrieden mit der Rechtsform seien. "Wir sehen überhaupt keinen Grund, irgendetwas zu ändern", sagte ein Verbandssprecher.
Das Genossenschaftsgesetz schreibt nach seinen Worten vor, dass jede Genossenschaft bei der Gründung durch einen Prüfverband untersucht werden muss. Für Baden-Württemberg ist das der Genossenschaftsverband. Eine Genossenschaft braucht eine Satzung und einen Businessplan, der vom Verband auf seine Realisierbarkeit überprüft wird. "Wir checken, ob eine Gründungsinitiative betriebswirtschaftlich auf sicheren Füßen stehen kann", erklärte der Sprecher Zudem sind Beiträge für eine Pflichtmitgliedschaft zu zahlen.
In der Studie des Seminars für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln und der Beratungsgesellschaft Kienbaum im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums heißt es, dass Kosten und Aufwand für kleine Gründungsvorhaben als hoch eingestuft werden. Kleine Initiativen wählten deshalb manchmal andere Rechtsformen, häufig die des Vereines, obwohl diese eigentlich für sie nicht infrage komme. Die Verfasser der Studie erklären, dass die Probleme zum Beispiel durch gesetzliche Änderungen gemildert oder gelöst werden könnten.
"Wenn wir das nicht regeln, werden die lokalen Bürgerinitiativen keine Zukunft haben", meinte Stickelberger. "Sie brauchen eine sichere Rechtsform, um ihr ehrenamtliches Engagement zuverlässig auf klarer rechtlicher Grundlage und ohne persönliches Haftungsrisiko organisieren zu können." Er hält den Genossenschaftsverbänden vor, kleine Bürgerinitiativen nicht bei sich haben zu wollen.
Dorfladen trägt sich und rechnet sich gut
Jahresversammlung der Leiberstunger Genossenschaft / Viele Ehrenamtliche tragen zum Erfolg mit bei / Fest am 2.Mai
Leiberstung (red) - Eine überaus positive Jahresbilanz haben Aufsichtsrat und Vorstand bei der jüngsten Jahresversammlung der Genossenschaft "Unser Dorfladen Leiberstung" über das abgelaufene Geschäftsjahr gezogen.
Sowohl die Genossenschaft als auch der eigentliche Ladenbetrieb verbuchten Erfolge, wie die zahlreich erschienenen Genossenschaftsmitglieder sowie Vertreter von Lieferanten und aus der Kommunalpolitik aus den umfangreichen Berichten von Vorstand und Aufsichtsrat entnehmen konnten.
Die beiden Vorstände Peter Günther und Karlheinz Frietsch erläuterten den Jahresabschluss, wobei Peter Günther verständlich und mit einer gehörigen Portion Humor das vergleichsweise trockene Zahlenmaterial aufbereitete.
In Form eines Trichters, oder besser gesagt einer "Wundertüte", erläuterte er, was aus dem Umsatz des Ladenbetriebs, den man oben einbringt, am Ende unten als Gewinn oder Überschuss noch herauskommt. Trotz der erheblichen Differenz zwischen Umsatz und Ergebnis zeigten sich alle von den Zahlen angetan. Seit der Eröffnung des Dorfladens im Mai 2009 ist der Umsatz in jedem Geschäftsjahr gesteigert worden. Im Geschäftsjahr 2014 überschritt der Bruttoumsatz sogar die 250000-Euro- Grenze. Den Löwenanteil der verkauften Waren bildeten Backwaren, gefolgt von Fleisch und Wurst, allgemeinen Lebensmitteln, Obst und Gemüse.
Vorstand Karlheinz Frietsch erläuterte anhand der Umsatzauswertung und der Kundenfrequenz, dass auch im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen hier eingekauft und auch pro Kopf mehr eingekauft wurde. Dies spiegelt die Zufriedenheit der Dorfladenkunden wieder und zeigt, dass "der Laden den Nerv der Kunden trifft", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Naber in seinem Bericht. Auch die Tatsache, dass man kürzlich den 200000. Kunden habe begrüßen können (wir berichteten), unterstreiche dies.
Der Erfolg des Dorfladens werde von fünf Säulen getragen, so Naber: den Mitgliedern der Genossenschaft, den Kunden, dem Dorfladenteam, den Lieferanten und den ehrenamtlichen Helfern. "Der Dorfladen trägt sich und rechnet sich", resümierte Naber. Aber "ohne Ehrenamt kein Erfolg - und ohne Ehrenamt auch kein Überschuss aus dem Geschäftsbetrieb", mahnte Naber und verwies auf die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit des Dorfladenteams - ob nun beim Reinigen, Ware besorgen, Ware einräumen, Arbeitsplanung, Abrechnung und Leitung der Genossenschaft durch Vorstand und Aufsichtsrat.
Ziel in diesem Jahr sei es, so Naber weiter, Umsatz und Gewinn zu halten, weitere Mitglieder zu werben und das Stammkapital zu erhöhen, um bei eventuellen Problemen, neuen rechtlichen Vorgaben und anderen Unwägbarkeiten, die die Zukunft mit sich bringen könnte, entsprechend reagieren zu können. Ein neu aufzulegendes Werbe-Flugblatt, der Ausbau der Internetpräsenz und weitere Veranstaltungen sollen hierzu beitragen.
Eine solche Veranstaltung wird bereits am nächsten Samstag, 2.Mai, stattfinden, wenn vor dem Dorfladen das bereits zur Tradition gewordene "Dorfladen-Geburtstagsfest" gefeiert wird. Neben dem gemütlichen Flair eines "Hocks" sollen Angebote im Bereich Back- und Wurstwaren die Kunden, Gäste und Interessierte in das Geschäft locken. Der Jahresgewinn soll auf Vorschlag des Aufsichtsrats zum Teil in die gesetzlichen Rücklagen fließen. Der Rest soll als Vortrag aufs neue Geschäftsjahr übertragen werden. Die Mitglieder hatten auch über den Bericht der Prüfung durch den Genossenschaftsverband abzustimmen. Dieser fiel ebenfalls positiv aus. Bei der Vielzahl guter Nachrichten war es für Leiberstungs Ortsvorsteher Josef Rees ein Leichtes, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu beantragen, die einstimmig erteilt wurde.
vom 25.4.2015
Anton Lorenz aus dem Aufsichtsrat verabschiedet
Leiberstunger Dorfladengenossenschaft: Vorsitzender Alexander Naber würdigt Engagement des scheidenden Schriftführers
Aufsichtsratsvorsitzender Alexander Naber würdigte Anton Lorenz für seinen Einsatz. Seit Gründung der Genossenschaft vor sechs Jahren gehörte Lorenz, der in seinem Heimatort seit Jahrzehnten ein Aktivposten in verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten ist, dem Aufsichtsrat als Schriftführer an. Naber dankte ihm für die geleistete Arbeit und seinen steten Einsatz nicht nur als Schriftführer. Neben dieser Tätigkeit war er stets bei den Arbeitseinsätzen, Festivitäten und Aktionen in und um den Dorfladen im Einsatz, half bei der Warenbeschaffung und der täglichen Abrechnung der Ladenkasse. Auch war er immer als "Springer" parat, wenn Not am Mann war. Mit einem Präsentkorb aus dem Dorfladen dankte die Genossenschaftsführung dem Scheidenden, der aber dem Dorfladen nicht nur verbunden bleiben, sondern als ehrenamtlicher Helfer weiterhin "mitmischen" werde.
Karlheinz Röll, ehemaliger Vorstand der Genossenschaft, leitete danach die Wahlen zum Aufsichtsrat. Als Vorsitzender wurde Alexander Naber für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Ebenfalls bestätigt als sein Stellvertreter wurde Bernd Koch. Neu in das Gremium wurde als Schriftführer Andreas Fiedler gewählt. Der 38-jährige Diplom-Betriebswirt komplettiert den dreiköpfigen Rat.
vom 28.3.2015
Mit einem Geschenkkorb und Blumen wird Emma Meder im Dorfladen Leiberstung überrascht. Foto: pr
Überraschung für Emma Meder
200000. Kunde im Dorfladen Leiberstung
Leiberstung (red) - Große Augen und ein erstauntes Lächeln gab es dieser Tage für die kleine Emma Meder im Dorfladen Leiberstung. Das Mädchen war nämlich der 200000. Kunde, der seit Eröffnung des Leiberstunger Dorfladens das Geschäft besucht hat, heißt es in einer Mitteilung. Eine große Überraschung war es nicht nur für die kleine Emma, sondern auch für das Dorfladenteam und die beiden Vorstände Karlheinz Frietsch und Peter Günther, die sich mit Emma Meder freuten. Kaum dass sie bezahlt hatte, wurde sie von den Verantwortlichen des Dorfladens mit einem Geschenkkorb und Blumen überrascht.
Diese hohe Zahl an Kunden zu erreichen, ist für die Verantwortlichen ein weiterer Beweis für die Akzeptanz des kleinen Ladens im Wendelinusdorf und ein großer Erfolg für die Initiative der Leiberstunger Bürger, heißt es in der Mitteilung weiter. Emma Meder war sichtlich überrascht über die Ehrung und das Geschenk. Dass im Leiberstunger Dorfladen nicht nur die Nahversorgung an erster Stelle steht, sondern gerade auch der Kunde, zeigte sich darin, dass die kleine Jubilarin den großen Geschenkkorb nicht alleine nach Hause tragen musste, sondern von den Vorständen als tatkräftige Helfer begleitet wurde, so die Mitteilung.